„Failing to plan is planning to fail“ – oder auch – „Kein Plan ist auch keine Lösung“
Digitalprojekte in der „alten Welt“ erlaubten sich meist lange Planungsphasen, in denen Anforderungen sehr ausführlich und detailgetreu festgehalten wurden. Kunden formulierten zwar ausführlich (Lastenheft) aber nicht wirklich eindeutig, was sie wollten. Dienstleister formulierten im Gegenzug, was sie liefern können (Pflichtenheft) - meist zu frühzeitig festgezurrten Konditionen, was Geld, Zeit und Ablauf angeht. Ob Problem und Lösung nun auch zusammenpassten? So genau wusste das früher oder später oft niemand mehr. Stattdessen lagen zwischen Anfang und Ende in der Regel lange Zeiträume mit wenig Kommunikation.
Die Schwächen dieser durchgeplanten Methode sind offensichtlich: Alle Eventualitäten wurden zwar klar erfasst und festgehalten, die vermeintliche Klarheit nahm den Beteiligten allerdings auch immer wieder die Möglichkeit, auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Die Folge: Viele Missverständnisse, unzufriedene Kunden, ausbaufähige Produkte. Das klingt nach einer Geschichte aus lange vergangenen Zeiten, oder? Vor gut zehn Jahren war das noch eher die Regel denn eine Ausnahme.
Mittlerweile ist die Welt eine agile geworden. Oder zumindest eine agilere. Projekte werden seitdem nicht mehr vom ersten bis ins letzte Detail vorab konzipiert und werden so offen für sich ändernde Gegebenheiten. Der Gegenentwurf zur „alten Welt“, das Prinzip „Work in Progress“, kann im Kleinen zwar funktionieren, ein Digitalprojekt von enormer zeitlicher, finanzieller und ressourcengebundener Tragweite kommt aber nicht ohne eine klare Struktur aus.